Unter einem Dach | Regie: Beren Tuna | Fotografie: Ayşe Yavaş
Unter einem Dach | Regie: Beren Tuna | Fotografie: Ayşe Yavaş
Unter einem Dach | Regie: Beren Tuna | Fotografie: Ayşe Yavaş
Unter einem Dach

nach dem gleichnamigen Buch von Amir Baitar und Henning Sußebach

Der Journalist Henning Sußebach und seine Familie haben 2015 ihr Arbeitszimmer geräumt und dem aus Syrien geflüchteten Studenten Amir Baitar zur Verfügung gestellt. Seither ist der Alltag aller Beteiligten voller Fragen: Dürfen sich die Eltern vor den Augen ihrer Kinder küssen, auch wenn der Gast das seltsam findet? Wie soll man als Muslim in einem engen Gästebad die rituelle Reinigung vollziehen? Und kann die Familie «Tatort» gucken, wenn zeitgleich auf Al Jazeera von Gräueltaten in Syrien berichtet wird?

Im Buch «Unter einem Dach. Ein Syrer und ein Deutscher erzählen» schildern der Mathematikstudent Amir Baitar und der Journalist Henning Sußebach ihre Erfahrungen des Zusammenlebens. Drei Schauspieler*innen lassen in der Bühnenbearbeitung die Situationen, Konflikte und Überraschungen dieser aussergewöhnlichen Wohngemeinschaft lebendig werden. Was verstehen wir, wenn wir nichts verstehen? Und können wir immer wissen, wer wer ist?

Der Abend ist in deutscher und arabischer Sprache.

„SCHVTR“, sagt der Sohn und zeigt auf sein Glas. Womöglich heisst Glas SCHVTR. Oder das Saft-Wasser-Gemisch darin heisst SCHVTR. Oder die Kohlensäure. Ich sage vorsichtshalber: „Ah, SCHVTR!“

„Die «Unter einem Dach»-Bühnenadaption von Regisseurin Beren Tuna … ist mehr als eine Nacherzählung. Sie erweitert den Raum der Vorlage mit anderen Geschichten, anderen Stimmen. Da kommt neben Allah, der mit Amir ins deutsche Haus eingezogen ist, auch Shiva vor. Das ist verdammt clever gemacht.

…Alles ist hier fast wie im Buch. Der Gastgeber spricht mit seinem Gast, wie er sich einzurichten hat am neuen Ort. Doch dann sagt Matthias Koch, sie hätten auch einen Shiva-Schrein eingebaut. Shiva? Er sei kein Hindu, sagt Patrick Balaraj Yogarajan. Wo er denn herkomme? Die patzige Antwort: «Aus der Künstlergarderobe.» … Die drei Schauspieler haben selber die Erfahrung gemacht, fremd an einem fremden Ort zu sein, und geben dieses Erleben an das Publikum weiter. Manchmal verstehen wir nicht, was auf der Bühne geredet wird. Und sehen so, wie es ist, in einer Welt zu leben, die man nicht so ganz kapiert. Alles in allem: ein schöner Abend. Manchmal irritierend, immer integrativ.“
Stefan Busz, Tagesanzeiger, 29.11.2019

Spiel Tahani Salim, Matthias Koch, Patrick B. Yogarajan (WA 2020: Ouelgo Téné)
Regie Beren Tuna
Dramaturgie Christin Glauser
Licht Antje Brückner
Produktionsleitung Katrin Stallmach
Aufführungsrechte Rowohlt Theater Verlag
Koproduktion sogar theater | 1visible

Premiere 29.11.2019

Vorstellungen im sogar theater, Kellertheater Winterthur, THiK Baden

Trailer:

Ich dich, wir die anderen

Kurzstück im Rahmen des Inkubator 2018

Ich kenne dich. Ich habe viel über dich gelesen, du stehst in allen Zeitungen. Alle reden von dir, wir ha-ben eine Meinung über dich. Ich sehe dich und weiss, wer du bist: Flüchtling.

Als Vorarbeit zu der im Folgejahr erarbeiteten Inszenierung „Unter einem Dach“ beschäftigt 1visible sich mit dem gleichnamigen Buch und stellt die Frage nach dem Ich, dem Du und dem Wir.

Übrigens, da ist Mekka.
Mekka?
Ja, ich hab mir diese Mekka-App besorgt und es rausgefunden. Genau in dieser Richtung ist Mekka.
Ich bin kein Moslem.
Hast du was gegen Moslems oder was?
Nein!
Gut. Ich auch nicht.

Spiel Urs Humbel, Patrick B. Yogarajan
Regie Beren Tuna
Dramaturgische Beratung Christin Glauser

Premiere 20.1.2018, Inkubator Fabriktheater

 Ich dich, wir die anderen | Regie: Beren Tuna | Fotografie: Christian Glaus
 Ich dich, wir die anderen | Regie: Beren Tuna | Fotografie: Christian Glaus
 Ich dich, wir die anderen | Regie: Beren Tuna | Fotografie: Christian Glaus